Raubgier

„Raubgier - Die dunkle Seite der Macht"
- von Großkönig Xerxes bis zu Zar Putin "dem Großen"

193 Seiten [ISBN: 978-3-938952-47-4]

gebundener Ladenpreis: 10,00 €
[erschienen Februar 2022]

   

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Beschreibung (Klappentext)

Es ist wieder Krieg. In seiner ganzen Urgewalt tobt er sich im Osten Europas aus. Vom Zaun gebrochen hat ihn der Herrscher des russischen Großreiches, der seine Macht in brutaler Weise in Gewalt und Aggression umsetzt. Wladimir Putin ist – wider alles Völkerrecht – mit seiner Riesenarmee in ein kleines Land eingefallen, dessen Einwohner eigentlich  mit den Russen brüderlich verbunden sind. Die Menschen sind entsetzt, Europa in Aufregung, die Welt aus den Fugen geraten. Eine Zeitenwende diagnostiziert man.
Was ist in den Kreml-Despoten gefahren, dass er mit einer so grausamen Zerstörungswut und blutrünstigen Raubgier ein freies und unabhängiges Volk  unterwerfen will? Fast ausschließlich erklärt man dieses Großmachtstreben Moskaus und seines Führers aus der zeitnahen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Was sich allerdings als keineswegs ausreichend erweist. Deshalb ist hier versucht, dieses welterschütternde Ereignis in einen größeren Zusammenhang zu stellen und aus dem Verlauf der europäisch-westlichen Geschichte von ihren Anfängen her zu betrachten. Die größten Herrschergestalten werden so vorgeführt, dass die dunkle Seite ihrer Macht zum Vorschein kommt und sich Vergleiche aufdrängen – im Hinblick auf ihre Ambitionen, Ideologie, Moral, religiöse Kaschierung und Kriegsführung. Worin ähneln sich Gestalten und „Führer“ wie Xerxes und Alexander, Caesar und Augustus, Karl der Große und die Conquistadoren, Napoleon und Hitler, Trump und Putin u. a.?
Dabei lassen sich übergreifende Muster und immer wiederkehrende Gesetz-
mäßigkeiten feststellen, die die aktuellen Geschehnisse verständlicher machen und womöglich Folgerungen zulassen. Für Gegenwart und Zukunft.

 

Eine Rezension von Albert von Schirnding (Februar 2023) finden Sie hier.

Der Ukraine-Krieg weckt Erinnerungen. Sie reichen zweieinhalbtausend Jahre zurück – freilich nur für den, der sich in der Antike auskennt. Aber es muss etwas dazukommen: ein enormes emotionales Potential, das durch diesen Krieg herausgefordert wird und sich in Empörung, Entsetzen, Abscheu äußert. Der vielfach ausgezeichnete Altphilologe Friedrich Maier verfügt über diese doppelte Disposition; das Ergebnis ist ein hochaktuelles und ebenso hochgelehrtes Buch, das Putins imperialistischen Zerstörungskrieg gegen die Ukraine im Licht einer langen bösen Ahnenreihe erscheinen lässt.
In vierzehn großartig stichhaltigen Kapiteln verfolgt der in und mit jedem Satz rückhaltslos engagier
te Autor die Blutspur imperialistischer Raubgier. Sie beginnt mit dem Überfall des persischen Großkönigs auf das kleine Griechenland, zieht sich über Alexanders Weltherrschaftsanspruch, Caesars egomanische Machtgier, den für skrupellose Grausamkeit erkauften Augustusfrieden, den vor Massenmord nicht zurückschreckenden Prinzipat eines Nero, Konstantins machtbewusste Vereinnahmung des Christentums mit der Folge, dass andie Stelle der bekämpften Barbaren die „Heiden“ treten, die in zum Himmel schreienden Glaubenskriegen von Karl dem Großen und den spanischen Conquistadoren unter Karl V. unterworfen werden. Es folgen die ungeheuren Verbrechen des Kolonialherrentums mit England an der Spitze und der durch den technischen Fortschritt und die europäische Überlegenheit alles Bisherige an Unmenschlichkeit überbietende mörderische Größenwahn eines Napoleon und Hitler.
Der Eindruck dieses tiefdunklen Geschichtsabrisses erweist sichals unwiderleglich: Putin fügt sich
mit seinem Despotismus, der ihn zum Wiedergänger Iwans des Schrecklichen macht, und seiner das Völkerrecht mit Füßen tretenden Annexionsgier passgenau indas Menschenbild, das der Grieche Thukydides an den Anfang seiner Geschichte des Peloponnesischen Krieges gestellt und im berühmten „Melierdialog“ ausgeführt hat: das Bild des Stärkeren, der sich allein aufgrund seines Stärkerseins die totale Herrschaftüber den Schwächeren anmaßt. Merkwürdig dabei ist allerdings, dass – wie in der äsopischen Fabel „Der Wolf und das Lamm“ – die krasse Fresssucht nach Gründen sucht, die sie als berechtigt erscheinen lassen. Angriffskriege werden immer als Verteidigungskriege vorgetäuscht, die angebliche Notwendigkeit der Rache für ein älteres Unrecht dient der Legitimation bestialischer Gewalt. Kein Übeltäter möchte als purer Bösewicht dastehen.
Friedrich Maier begnügt sich nicht mit der sprachmächtigen Porträtierung von Putins Vorgängern.
Er umkreis sie in einer „übergreifenden Zusammenschau“ viermal im Hinblick auf Parallelen und Gemeinsamkeiten: ihre Triebkräfte, die Ideologien, die den Rahmen ihrer Raubgier bilden, ihre Resistenz gegen jeden moralischen Vorbehalt und ihr machtbedingtesVerhältnis zur Religion. Es bleibt wenig Trost – wenn nicht der, dass den meisten jener Menschheits-Kriminellen ein erbärmliches Ende beschieden war.
Der Verfasser dieses – einem humanistischen Essay-Septett mit der ergreifenden Handschrift eines
Testaments hinzugefügten – Buches über die wölfische Raubgier der Macht hat Großes gewagt. Der Gewinn gehört dem Leser.


Albert von Schirnding